Neumarkt: Der letzte Strohhalm
Am Samstag können die Erstligakegler beim Duell in Zwickau wohl nur noch nach dem letzten Strohhalm greifen. Der Tabellenletzte ASV Neumarkt muss beim Vorletzten TSV 90 Zwickau doppelt punkten, um sich eine theoretische Chance aufs rettende Ufer offen zu halten. Selbst bei einem Sieg wäre der Klassenerhalt wohl weiter sehr unwahrscheinlich, aber nach wie vor möglich. Im Falle einer Niederlage wäre der Abstieg, nach nur einem Jahr Erstklassigkeit zurück in die zweite Bundesliga, so gut wie nicht mehr zu verhindern.
Beide Vereine hatten sich wohl zu Saisonbeginn gewünscht, zu diesem Zeitpunkt besser dazustehen. Noch vor knapp einem Jahr feierten beide Mannschaften zusammen den Aufstieg in die erste Liga; jetzt herrscht allerdings bei den Jurastädtern, wie auch bei den Sachsen, bittere Tristesse. Vorletzter gegen Letzter und das noch mit einem gehörigen Rückstand von drei bzw. vier Zählern auf das rettende Ufer, sind die blanke Wahrheit für beide Teams. Der Sieger aus diesem Spiel wird sich noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt wahren, der Verlierer dürfte zu 99,99% abgestiegen sein.
Neumarkt, im Hinspiel auf eigener Bahn noch klarer Sieger, tritt zudem als krasser Außenseiter an. Null Punkte in der Fremde und eine aktuell nicht bundesligataugliche Form der meisten Spieler führen zu dieser Ausgangslage. „Die Situation ist einfach schwierig für uns. Seit Monaten kein Erfolgserlebnis mehr und alle positiven Parolen der letzten Wochen liefen ins Nichts. Zum Verlieren fahren wir aber sicher nicht nach Zwickau“, so Teammanager Danzl zwar etwas rat-, aber nicht mutlos.
Den Gastgebern um Topspieler Lars Pansa geht es dabei nicht viel anders als dem ASV. Allerdings konnten die Sachsen ihr letztes Heimspiel gegen Lorsch gewinnen und sollten daher auf der Heimbahn etwas Selbstvertrauen getankt haben. Spieler Jens Weinmann, aktuell einziger Neumarkter in Topform, versucht seine Jungs mental zu unterstützen wo er kann: „Irgendwie müssen wir einfach mal unsere Scheu und Verkrampftheit ablegen. Wir haben ja nichts mehr zu verlieren und eigentlich kann jeder befreit aufspielen. Wir wollen die Runde definitiv noch nicht abschenken und unbedingt punkten.“
Zumindest ist der Kader komplett und alle Spieler sind fit: Jens Weinmann, Sven Neuner, Hannes Lauckner, Stephan Drexler, Daniel Süss, Dominik Danzl und Daniel Beier.
Stephan Drexler