Schwabsberg stürmt ins Final Four der Champions League – ausführlich ;-)
An emotionalen Momenten war das Champions League-Rückspiel zwischen dem KC Schwabsberg und dem ungarischen Meister Zalaegerszegi TK, Champions League Gewinner von 2008, reich. Für die Ungarn glich die Begegnung einer Tour der Leiden, während die Kegler von der Ostalb mit einer bravourösen Leistung in das Endrundenturnier der weltweit besten Clubmannschaften stürmten. Am 31.03 und 01.04. ermitteln im Finalrundenturnier „Final Four“ in Bamberg der SKV Rot Weiß Zerbst (Champions League Gewinner (CLG): 2010, 2015 u. 2017), die ungarische Mannschaft von Alabardos – Szegedi TE (CLG: 2013, 2014 u. 2016), das Team um Weltmeister Vilmos Zavarko, der SK Zeleziarne Podbrezova aus der Slowakei (CLG: 2011 u. 2012) und der KC Schwabsberg den Champion 2018. Gegner der Schwabsberger im Halbfinale ist die Mannschaft von SK Zeleziarne Podbrezova.
„Hopp oder topp“, mehr Raum für taktische Überlegungen gab die 2:6-Hinspielniederlage (9,5:14,5-Sätze) nicht her, und am Ende hatten die wie entfesselt aufspielenden Ostwürttemberger nicht nur ihre Hausaufgaben, sondern auch wirklich alles richtig gemacht. Schwabsberg dominierte das Spiel gegen die phasenweise wie paralysiert wirkenden Ungarn und kam nach einer hochdramatischen Partie zu einem verdienten 6:2-Heimerfolg. Die tolle Zuschauerkulisse im Schwabsberger Kegelcenter tat dabei das ihrige und entpuppte sich als großer Rückhalt für die Mannschaft. Überaus positiv, unter den Zuschauern fanden sich viele Sportbegeisterte aus anderen Vereinen, die das bislang einmalige sportliche Ereignis zum Anlass nahmen, um einmal bei den Keglern vorbei zu schnuppern.
Ein Paukenschlag zur Eröffnung
Wenn Schwabsberg auf bedingungslose Offensive setzt, dann stehen regelmäßig Philipp Vsetecka und Mathias Dirnberger auf der Bahn. Deren Kreise sollten, so der Plan der Ungarn, Rudolf Balasz und Szilard Jarfas, einengen. Bei allen Akteuren des ersten Spieldrittels war der gewaltige Druck, der auf den Spielern lastete, unmittelbar spürbar. Den Heimvorteil nutzend, kamen die beiden Schwabsberger etwas besser aus den Startlöchern, während ihre ungarischen Kontrahenten noch intensiv bemüht waren, die Geheimnisse der Anlage zu ergründen. Philipp Vsetecka, für den weder von Rudolf Balasz noch von dem im zweiten Spielabschnitt eingewechselten Claudiu Boanta eine ernsthafte Bedrohung ausging, machte sich eifrig ans Punktesammeln. 4:0-Sätze und 636:560-Kegel seine klare Ansage an die Ungarn. Eine Spur großzügiger zeigte sich da schon Mathias Dirnberger. Der verschenkte auf der zweiten Bahn einen halben Satzpunkt. Seinen 332 Kegeln im zweiten Spielabschnitt hatte Szilard Jarfas allerdings nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen. Seine beeindruckende Ausbeute ein weiterer Duellsieg, 3,5:0,5-Sätze und 623:580-Kegel. Mit einem geradezu sensationell anmutenden Auftakt brachte Schwabsbergs Startduo die Ostwürttemberger mit 2:0 und 1259:1140-Kegeln in Front und verbuchte dabei bereits im ersten Spieldrittel die Hälfte der erforderlichen 15 Satzpunkte.
Stehvermögen gefragt
Spätestens die Besetzung des Mitteldrittels machte klar, dass sich die Ungarn taktisch für den schlimmsten aller denkbaren Fälle, allenfalls auf eine 3:5-Niederlage eingerichtet hatten. Im ersten Satz verlief auch noch fast alles nach Plan. Topscorer Sandor Farkas punktete gegen Ronald Endraß, während sich Zoltan Feher und Kapitän Reiner Buschow ihren Satz redlich teilten. Als Feher einen fulminanten Zwischenspurt einlegte, konnte der Schwabsberger Kapitän, der mit 621 Kegeln ein wirklich ausgezeichnetes Ergebnis erzielte, nicht folgen. Mit der überragenden Partiebestleistung von 646 Kegeln (2,5:1,5-Sätze) brachte Feher den ersten Duellsieg für sein Team sicher nach Hause. Völlig anders als geplant lief jedoch das Match zwischen Sandor Farkas und Ronald Endraß. Da nahm nämlich plötzlich der Schwabsberger seinem Kontrahenten den Wind aus den Segeln und begann munter drauflos zu punkten. Als der Schwabsberger am Ende bei Satzgleichstand mit 589:582-Kegeln das Duell einfuhr, kehrte bei den Gästen Ernüchterung ein und der Jubel beim Schwabsberger Anhang kannte keine Grenzen mehr. Die Hausherren lagen mit 3:1, 11:5-Sätzen und 113 Kegel mehr voll im Plan.
Manuel Lallinger und sein besonderes Händchen
Weil Attila Nemes gegen Melvin Rohn zwar die Sätze einfuhr, ihm aber keineswegs der erwartet große Wurf gelang, wurde er zur Halbzeit durch Adam Farkas ersetzt. Schwabsberg wechselte ebenfalls und brachte kurzerhand Damir Cekovic ins Spiel. Als der den dritten Satz für sich verbuchen konnte, brandete in der Kegelhalle frenetischer Jubel auf. Schwabsberg hatte die Sensation geschafft, das Spiel gedreht und den Weltpokalsieger aus dem Wettbewerb gekegelt. Ein Erfolg, an dem Manuel Lallinger, der sich nebenan mit Karoly Kozma auseinandersetzte, wesentlichen Anteil hatte. Mit bravurösem Spiel und hervorragenden 631 Kegeln hatte der nämlich den Ungarn schon vorzeitig in die Knie gezwungen.
Mit 6:2 egalisiert Schwabsberg die Hinspielniederlage. In der Gesamtaddition der erzielten Satzpunkte hatte Schwabsberg mit 25,5:22,5 die Nase vorn und qualifiziert sich für das Finalrundenturnier in Bamberg.
Stimmen zum Spiel – Kapitän Reiner Buschow:
„Beide Seiten haben im Vorfeld ein bisschen mit Nebelkerzen experimentiert, letzten Endes ausschlaggebend für diesen Erfolg war unser entschlosseneres Spiel und der Umstand, dass bei den Ungarn zu viel Kopfkino mit im Spiel war. Die haben ihre exzellenten spielerischen Fähigkeiten nicht auf die Bahn gebracht.“ hre exzellenten spielerischen Fähigkeiten nicht auf die Bahn gebracht.“
Eugen Fallenbüchel